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Hier kommt mein zweiter Bericht. Nach einer Nacht in der ich gar nicht geschlafen habe, muss ich um 6 Uhr aufstehen. Das ist hart nach einer grauenvollen Nacht. Aber was bleibt mir anderes übrig?
Um 6:25 Uhr steigen wir in den Bus, mit Verspätung wegen mir. Die Fahrt zur Schule dauert 45 Minuten, wenn der Verkehr nicht zu dicht ist, wenn es schlecht läuft sitzt man 2 Stunden im Auto wie an meinem ersten Tag.
Aber wir haben Glück: Um zehn nach sieben sind wir in der Schule und frühstücken in der Kantine. Um 8 Uhr versammeln sich alle Austauschschüler und -partner und der Plan für die nächsten Tage wird durchgenommen. Danach kommt ein Dokumentarfilm über Istanbul, auf Englisch. Ich verstehe ehrlich gesagt nichts und möchte auch keinen Film sehen. Ich will hier raus und diese wundervolle Stadt mit eigenen Augen sehen und nach einer Dreiviertelstunde ist es soweit.
Wir steigen in die Busse und fahren los. Als erstes steht die sogenannte Blaue Moschee auf dem Programm. Wir halten vor der Hagia Sofia und laufen die letzten Meter zu Fuß. Ich bin beindruckt. Diese riesigen Gebäude, diese Schönheit.
Mit einem Reiseführer gehen wir in die Moschee, natürlich müssen wir unsere Schuhe ausziehen, denn schon im alten Testament heißt es: „Ziehe deine Schuhe aus; du stehst auf heiligem Boden.“ Und genau das tun wir. Im ersten Moment, musste ich mich selbst daran erinnern zu atmen, so eindrucksvoll ist diese Moschee. Sie heißt nicht umsonst Blaue Moschee: Über tausende blaue Mosaike bedecken die Wände und Decken. Es ist wunderschön hier und ich würde gern noch länger bleiben aber wir müssen weiter.
Als nächstest sehen wir den Obelisken auf dem gleichen Platz wie der deutsche Brunnen. Wir legen eine Pause ein und jeder hat Zeit zu essen und sich alles noch mal anzusehen. Danach machen wir ein Gruppenfoto vor dem Brunnen und fahren weiter zur Hagia Sofia.
Ein weiteres Mal bin ich geschockt von der Schönheit dieser ehemaligen Moschee die davor eine Kirche war. Wir haben nur 45 Minuten Zeit um uns alles anzusehen, das ist wirklich wenig. Natürlich machen wir das Beste draus und verlieren keine Zeit.
Mein Lehrer gibt uns eine Führung, was wirklich toll ist, weil er das alles auf Deutsch erklären kann. So versteht jeder der zuhört was das hier für ein besonderer Ort ist. Auch ich bin gefesselt von der Schönheit dieses Raumes und der Pracht der Mosaike mit denen alle Decken und Wände verziert sind. Doch die Zeit vergeht wie ihm Flug, ich werde aus meinen Träumen in diesem Museum herausgerissen.
Es geht zurück zur Schule. Erst jetzt fällt mir auf wie müde und geschafft ich von den neuen Bildern und Eindrücken bin. Die schlaflose Nacht macht sich mit Kopfschmerzen bemerkbar. Allerdings werde ich wieder davon abgelenkt denn auf dem nach Hauseweg lerne ich einige türkische Kinder und Jugendliche kennen. Alle sind freundlich und ich kann jedem anmerken das er mich hier willkommem heißt, was mich wirklich glücklich macht.
Zuhause angekommen muss Esin Hausaufgaben machen also spiele ich mit ihrer kleinen Schwester Sessin. Zum Abendbrot gibt es paniertes Hühnchenschnitzel mit gewürzten Macaroni. Es schmeckt superlecker.
Etwas fällt mir noch auf: als ich meinen Teller in die Küche bringen will, hält mich Esin davon ab. „Das macht die Nanny!“ sagt sie.
Sowieso sind die Tischgewohnheiten hier anders als in Deutschland. Die ganze Zeit gucken meine Gastgeschwister auf den Fernseher, gesprochen wird nur das Nötigste. Außerdem fällt mir ein das alles was ich bisher mit meinen „Geschwistern“ gemacht habe, essen oder fernsehen beziehungsweise iPad spielen war.
Wenn ich darüber nachdenke finde ich das traurig, weil ich irgendwie noch nichts über Esin oder ihre Familie weiß. Nur ihren Namen kenne ich, doch sonst ist sie eher wie eine Fremde für mich.
Ich packe meine Sachen für den nächsten Tag und dann ist Schlafenszeit. Diesmal kann ich trotz dem Geschnarche gut schlafen, den Erfindern der schalldämpfenden Ohrstöpsel sei Dank!