Mountain Lion und ich – Freundschaft sieht anders aus.

Nach längerem Zögern habe ich nun doch mein MacBook auf Mountain Lion, sprich MacOS X 10.8.2, aktualisiert. Auslöser dafür war die gewachsene Inkompatibilität von Kalender und Adressen auf dem Rechner und der iPhone-Synchronisation, die mit aktuellen iOS nur noch mit iCloud funktioniert. Mein Eindruck? Verheerend.

Seit der Umstellung ist das MacBook subjektiv sehr träge geworden. Öfter als früher warte ich auf das System, das jetzt gefühlt viel mehr mit sich selbst beschäftigt ist. Das ansonsten von Windows bekannte und verspottete Phänomen, eine immer voller und komplexer werdenden Registry, die den Rechner ständig weiter ausbremst, sehe ich hier jetzt auch.

Ebenfalls gefühlt und nicht gemessen, ist dafür Apples Browser Safari einen Tick schneller geworden.  Das bringt aber nichts, weil sich das Programm nun häufiger mal verabschiedet.

Das gilt leider auch für andere Programme, kann also nicht nur an einer schlecht programmierten Applikation liegen. Abstürze habe ich bislang bei folgenden Programmen beobachtet:

  • Mail
  • Safari
  • Fritz.mac Suite
  • LiveScribe

Was in der neuen OS-Version auch nicht mehr funktioniert, ist die Unterstützung von PGP-Mail für Apples Mail. Schon früher haben die Entwickler der freien Verschlüsselungslösung längere Zeit benötigt, bis sie die von Apple undokumentiert veränderten („verbesserten“) Schnittstellen wieder unterstützen konnten. Das scheint nun ganz in den Sternen zu stehen.

Da ich auf Verschlüsselung von Mails aber nicht verzichten kann, werde ich mich mit S/MIME beschäftigen müssen. Das wird dann auch von Apple Mail nativ unterstützt.

Ebenfalls ärgerlich ist, dass viele Anwendungen mit Mountain Lion einfach nicht mehr funktionierten.

Livescribe musst ich neu installieren, weil der EchoPen nicht mehr erkannt und synchronisiert wurde.

Die Treiber für meinen UMTS-Stick von Huawei funktionierten nicht mehr, die Applikation zur Einwahl verlangte nach Java, welches neu installiert werden musste.

Die alte Gimp-Version erforderte einen X-Server, der nun nicht mehr zum Lieferumfang von MacOS gehört. Glücklicherweise gibt es inzwischen ein neues Gimp, das kein X mehr erfordert.

In Summe bin ich von dem Update mehr als enttäuscht. Die bisherigen Erfahrungen mit Apple und seinen Produkten waren eigentlich gut, doch in den letzten Monaten ließ meine Zufriedenheit stetig nach. Ob das nun mit dem Ableben von Steve Jobs zusammenhängt oder nicht, sei dahin gestellt.

Auf jeden Fall muss mir Apple ganz schön helfen, sie noch zu mögen. Es könnte sein, dass  mein Exkurs in die Apple-Welt schon bald beendet ist und ich mich nach Alternativen umsehen werde.

Autor: Kai

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