Angesichts der Vielzahl von Problemen, die mit der Bekleidungsproduktion verbunden sind, wurden in der Vergangenheit immer wieder Versuche unternommen, Teilbereiche der Produktion umweltfreundlicher zu gestalten.
Etwa 15 - 20 % der europäischen Bevölkerung leiden derzeit an Überempfindlichkeiten und allergischen Reaktionen. Die These, daß dies seine Ursache in der allgemeinen Zunahme von ubiquitären Umweltgiften hat, ist zwar noch umstritten, wird aber von der Mehrheit der Allergologen getragen [17]. Besonders aus dem Kreis der Allergiker wurde in der Vergangenheit der Wunsch nach Kleidung mit einen geringen allergenen Potential geäußert. Diese Kleidung muß aus einem Material sein, das die Haut ihres Trägers nicht durch Form, Oberfläche oder sonstige Beschaffenheiten reizt. Es dürfen keine Stoffe enthalten sein oder während des Herstellungsprozesses eingebracht werden, die eine allergene Funktion haben.
Über diese rein humantoxikologischen Aspekte der Kleidung hinaus werden
in letzter Zeit generell die Produktionsweisen der Textilindustrie
thematisiert. Die auf Seite genannten Zahlen
von Wasser- und Energieverbrauch sowie Abfallaufkommen in der
Textilindustrie belegen die Größe der üblichen Stoffströme.
In der Mehrzahl der Betriebe wird verschwenderisch mit nicht-erneuerbaren Ressourcen umgegangen und die Kosten dafür werden auf die Gesellschaft oder in das Ausland abgewälzt (externe Kosten). Einsparungen oder Rücksichtnahme auf die Mitwelt finden nur dann statt, wenn sie aus betriebswirtschaftlicher Sicht nötig sind. Häufig findet eine Verlagerung der Produktion in das Ausland gerade deshalb statt, weil im Zielland keine oder niedrigere Arbeits- und Umweltschutzauflagen zu erfüllen sind.
Bislang ist lediglich eine kleine Anzahl von Herstellern bereit, die eigene Produktion kritisch zu hinterfragen und nach ökologischen Kriterien zu optimieren. Das Ziel ist die ,,Reduzierung und Vermeidung von ökologisch bedenklichen und naturfremden synthetischen Stoffen`` [9] entlang der kompletten Produktionslinie (,,Von der Wiege bis zur Bahre``). Die so enstehenden Ökotextilien weisen keine Rückstände auf und sind unter dem geringstmöglichen Verbrauch (Stand der Technik) von Energie und Ressourcen produziert.