Vom Forschungsinstitut Hohenstein und dem österreichischen Textil-Forschungsinstitut wird seit 1992 das Label ,,Schadstoff geprüft nach Öko-Tex-Standard 100`` vergeben, welches sich an die schon bestehenden österreichischen Richtlinien (ÖTN 100) anlehnt. Dieser Standard setzt zulässige Höchstwerte für pH-Wert , Schwermetallrückstände, Pestizidrückstände, Formaldehyd- und Pentachlorphenolgehalt (PCP) fest und verbietet den Einsatz von cancerogenen und potentiell cancerogenen Farbstoffen .
Da diese Anforderungen mit denen des M.S.T. konkurrierten, haben sich die beiden Label-Vergeber 1994 unter einem gemeinschaftlichen Zeichen zusammengeschlossen: ,,Textiles Vertrauen - Schadstoff geprüfte Textilien nach Öko-Tex-Standard 100``. Zu diesem Anlaß wurden die Kriterien zur Vergabe des Labels überarbeitet. Trotzdem sind sie von der einheimischen Textil- und Bekleidungsindustrie ohne großen Aufwand zu erfüllen. Billigimporte haben allerdings größere Schwierigkeiten bei deren Erfüllung.
Hervorzuheben sind die Anforderungen
an die Produzenten bezüglich des Chemikalieneinsatzes. Dieser muß nahezu
offengelegt werden. Negativ sind die unvollständigen Kontrollen auf
Pestizidrückstände, bei denen die weit verbreiteten Organophosphate
(s. Kap. ) und synthetische
Pyrethroide nicht mit berücksichtigt werden. Außerdem
lassen sich die Grenzwerte für Pestizide
durch wenige Wäschen einhalten. Des weiteren bestehen keine
Richtlinien in bezug auf Rohstoffverarbeitung ,
Vorbehandlung und Veredlung. Es werden keine Angabe über
Abwasser und Abfall gemacht und nur zwei der
allergenen Textilfarben sind verboten
[9, 22]. Das Label bewertet lediglich die reine
Textilverarbeitung , ohne den Anbau
bzw. die Herkunft der Faser zu betrachten. Selbst wenn dort mit
rücksichtslosem Einsatz von Chemie gearbeitet würde, könnte dies durch
entsprechende Nachbehandlung verschleiert werden und die Richtlinien
von Öko-Tex-100 wären
erfüllbar. Damit sind die nach diesen Vorgaben gefertigten Textilien
eben nur als schadstoffgeprüft, aber nicht als
Ökotextilien im Sinne des nachhaltigen Wirtschaftens
zu bezeichnen.