Da in der jüngeren Vergangenheit keine Bekleidung aus Hanf auf dem Markt
war, sind Erfahrungen bezüglich Reinigung und Pflege dieser Textilien
nur in älterer Literatur zu finden. Um trotzdem einen aktuellen Eindruck zu
gewinnen, wurde eine Fragebogenaktion durchgeführt. Zielgruppe waren alle
Kunden, die im Versand von Globetrotter Ausrüstungen Hanfkleidung bestellt
hatten. Die Umfrage ist nicht repräsentativ und genügt in der Aussagekraft
der Ergebnisse keinen wissenschaftlichen Ansprüchen. Es ging lediglich
darum, die aufgrund des Faseraufbaus vermuteten Eigenschaften trendmäßig
bestätigt zu sehen. Speziell sollte in Erfahrung gebracht werden, ob die
Waschhäufigkeit eventuell niedriger als bei anderen Textilien ausfallen
würde und welche Eigenschaften die Kunden sich wünschen. Der Fragebogen
und dessen Auswertung finden sich im Anhang .
Geht man optimistisch davon aus, daß die Textilien nach der Wäsche nicht
maschinell getrocknet würden, ist der Gebrauch mit Waschen und
Bügeln immer noch der Abschnitt mit dem größten massebezogenen
Energieverbrauch im Produktleben. Entsprechend den in der Umfrage
ermittelten Abweichungen im Verhalten der Verbraucher sind für die
Kleidungspflege zwischen 1290 MJ/kg (Hanf, ohnemaschinelles Trocknen),
1435 MJ/kg (Baumwolle, ohne Trocknen), 1900 MJ/kg (Baumwolle, inklusive
Trocknen) und 2040 MJ/kg (inklusive Trocknen) zu
veranschlagen (111). Das entspricht nach dem BOUSTEAD-Modell einem
CO -Ausstoß von 85 kg, 95 kg, 125 kg bzw. 135 kg [13].
Für die Produktion der Waschmittel sind Rohstoffe (121) nötig, die je nach Zusammensetzung der Mittel [3] unterschiedlicher Art und Menge sind. Bei der Nutzung von Waschmitteln nach dem Baukastenprinzip ist ein erhöhtes Maß an informeller Arbeit (8112) nötig, um die Wäsche zu sortieren und die Bestandteile des Waschmittels richtig zu dosieren.
Der Wasserverbrauch (141) zum Waschen wird für eine vierjährige Lebensdauer der Kleidung mit 4620 Litern angegeben. Die beim Waschen anfallenden Abwässer (151) müssen geklärt werden, da sie sonst die Oberflächengewässer zu stark belasten (142).
Art und Umfang der Antworten zum Pflegeverhalten lassen darauf schließen, daß zwar alle Verbraucher Kleidung tragen, aber die wenigsten sie auch selber reinigen. Damit wird die Annahme gestützt, daß die Reinigung der Kleidung zum immer noch überwiegenden Teil von Frauen erledigt wird (451). Deren Zufriedenheit (421) mit diesem Zustand wird als niedrig angenommen.
Obwohl die Gesundheit der Bevölkerung durch mangelnde Hygiene bei der Kleiderpflege nicht bedroht ist, hängt doch das Wohlbefinden (521) subjektiv auch von der Sauberkeit der Kleidung ab. Für dieses Empfinden ist in hohem Maße die Werbung verantwortlich, die lange Zeit die Notwendigkeit von Sauberkeit und Hygiene überbewertete und persönlichen Nachholbedarf suggerierte.
In diesem Zusammenhang steigen auch die individuellen Kosten (711) für den
Mehrverbrauch an Energie, Wasser und Waschmitteln. Der Großteil der
individuellen Kosten wird allerdings von den Ausgaben für den Kauf
der Textilien ausgemacht. Eine angemessene Qualität des Produktes (731)
vorausgesetzt (s. Anh. ), ist der Verbraucher
durchaus bereit, hohe Preise zu zahlen.