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Ökologische Standortansprüche des Hanfes

Der Anbau  von Hanf  ist in der ganzen gemäßigten Zone , im Mittelmeergebiet und in den Subtropen möglich. Er benötigt allerdings mehr Sonne und Wärme als beispielsweise der Lein . Am besten gedeiht Hanf in gemäßigten, feuchten Klimata bei Temperaturen   von 13 tex2html_wrap_inline2871 bis 22 tex2html_wrap_inline2871 C. Er verträgt sowohl niedrigere als auch höhere Temperaturen. Junge Pflanzen überstehen sogar leichten Nachtfrost (-3 bis -5 tex2html_wrap_inline2871 C) [41].

Hanf stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden  und ist als Pionierpflanze auch auf Grenzertragsböden  kultivierbar. Für einen optimalen Ertrag  sollte der Boden aber tiefgründig, humos, kalkhaltig, stickstoffreich und im pH-Wert  neutral bis leicht basisch sein. Gut geeignet sind nährstoffreiche Flußtäler und entwässertes Moorland, nicht geeignet sind arme Sandböden, schwere Tonböden und alle an stauender Nässe leidende Böden [41].

Zur Fasergewinnung  werden monözische  Sorten vorgezogen, da bei ihnen männliche und weibliche Pflanzen gleichzeitig reifen und so der Erntetermin  leichter zu bestimmen ist. Faserhanf  wird in Reihen von 15 - 17 cm Abstand und mit einer Saatstärke  von 55 - 70 kg/ha ausgesäht.

Aufgrund seiner Schnellwüchsigkeit (20 - 40 cm pro Woche) und der guten Jugendentwicklung mit hohem Konkurrenzpotential ist in der Regel keine Unkrautentwicklung  festzustellen. Der Einsatz von Pestiziden  ist deshalb nicht nötig. Hanf eignet sich dadurch in besonderem Maße für eine nachhaltige ökologische Landwirtschaft (sustainable agriculture and rural development)   [21, 43, 11].

Die Vegetationsperiode  dauert beim Hanf etwa 100 Tage und ist mit der von Lein  und Raps  vergleichbar. Der Arbeitsaufwand  für die Bestellung der Felder wird aufgrund der nicht nötigen Unkrautbehandlung   in der Literatur [44] mit der Hälfte des für Baumwolle nötigen Aufwandes angegeben.

Der Nährstoffbedarf des Hanfes ist wegen seiner Schnellwüchsigkeit relativ hoch. In den verschiedenen Quellen werden unterschiedlich große Mengen an benötigtem Mineraldünger  angegeben (s. Tab. gif).

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Tabelle:   Der Düngerbedarf von Hanf und einigen ausgewählter Nutzpflanzen
Quelle: [21, 11]

Im Braunschweiger Institut für Pflanzenbau der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL)  wurden Anbauversuche  zum Stickstoffbedarf  und Bestandesdichte durchgeführt. Für den praktischen Anbau  wurden Stickstoffdüngergaben  von 60 - 100 kg pro Hektar als ausreichend befunden. Damit liegt Hanf im Stickstoffbedarf niedriger als andere landwirtschaftlich genutzte Pflanzenarten. Allerdings zeigt Hanf sich bei einer Stickstoffmangelversorgung  ebenso empfindlich wie bei Kupfermangel . Im Gegensatz zu den meisten anderen Kulturpflanzen sind dies aber die einzigen, ihn limitierenden Ernährungsstörungen  [21]. Bei zu starker Düngung wachsen die Pflanzen zu schnell und können wegen der noch ungenügender Verholzung im Sturm oder durch Hagel umknicken. Hanf, der zu stark gedüngt wurde und eine Länge von über 250 cm aufweist, ist für die Fasergewinnung  nicht geeignet [21]. Diese beiden Umstände sorgen wirkungsvoll dafür, daß nicht mit dem Ziel einer vermeintlichen Ertragssteigerung  zu hohe Düngergaben ausgebracht werden.

Der flächenbezogene Trockenmasseertrag von Hanf wird in den Anbauversuchen   mit 10 - 20 Tonnen pro Hektar  angegeben, der Faserertrag  mit 2 - 5 t/ha [43]. Der weltweite durchschnittliche Hektarertrag an Fasern wird von der FAO (Food and Agriculture Organization)  mit 400-5700 kg/ha beziffert [21].

Die Hanfpflanze hat einen hohen Wasserbedarf.  Bei den Anbauversuchen der FAL  lag die natürliche bzw. künstlich während der Vegetationsperiode  eingestellte Niederschlagsmenge zwischen 307 und 381 mm/m tex2html_wrap_inline2863 . Im niederschlagsarmen Spanien wurde bis zu 10.000 m tex2html_wrap_inline2957 /ha bewässert (= 1000 mm/m tex2html_wrap_inline2863 ) [21].

Schädlinge  wurden im Anbauversuch nicht festgestellt. Aus der Literatur sind als parasitäre Samenpflanzen :

bekannt. Der Befall kann wirkungsvoll durch eine gründliche Saatgutreinigung , Kalidüngung  oder die Verwendung resistenter   Sorten vermieden werden [21]. Tierische Schädlinge  sind selten und treten nur vereinzelt auf, die wichtigsten sind [21]:

,,In der älteren Literatur wird über einige Pilzkrankheiten  (z. B. Fußkrankheiten, Mehltau,  Fusariosen ) und unspezifische tierische Allgemeinschädlinge (Drahtwurm, Larven der Wiesenschnake) berichtet`` [45].


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Kai Altenfelder
Sat Jul 11 00:38:57 MET DST 1998
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