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Reinigungsfähigkeit

 

Die Reinigungsfähigkeit von Fasern ist von denselben Parametern abhängig, die auch die Anschmutzbarkeit  ausmachen, da die Reinigung den reversiblen Ablauf  dazu darstellt.

Die Haftung  fester Körper aneinander ist ein komplexer Vorgang, der durch die Faktoren

stark beeinflußt wird. Für Pigmentschmutz  zum Beispiel, hängt die Dispersionswechselwirkungsenergie   von der Anzahl Teilchen pro Volumeneinheit Faser ab. Poröse Fasern  zeigen daher weniger Anschmutzungsneigung als kompakte. Diese Neigung ist von den Wechselwirkungskräften  zwischen Faseroberfläche  und Schmutzpartikel  bestimmt, die sowohl polare als auch Dispersionskräfte  sein können [10]. Für die beiden untersuchten Fasern gilt damit, daß Hanf weniger Schmutz annimmt und besser zu reinigen ist als Baumwolle.

Zur Vermeidung bzw. Verminderung der Anschmutzungsneigung  sind grundsätzlich mehrere Möglichkeiten gegeben. Neben der Steigerung der Porösität , dem Einführen von unpolaren bzw. dem Abtrag von polaren Molekülgruppen   können auch stark adsorbierende Substanzen auf die Faseroberfläche aufgebracht werden. Diese Fähigkeit zur Verringerung der Anschmutzungsneigung läßt sich mit der Thermodynamik  chemischer Reaktionen leicht erklären [10]. Das Reaktionsgleichgewicht  zwischen Faseroberfläche A, Schmutzpartikel S und dem Hilfsmittel H wird um so mehr auf der rechten Seite der Gleichung liegen, je fester der Hilfsstoff an der Faser oder dem Partikel anhaftet.

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Diese Gleichung gilt somit entsprechend auch für den Reinigungsprozeß, bei dem die Schmutzverdrängung  durch Adsorption  von Wasser oder Waschsubstanzen  am Textil bzw. Schmutz stattfindet.

Die wiederholte Einwirkung von warmem Wasser und die darin enthaltenen härtebildenden Salze und Waschmittel  sowie die mechanische Beanspruchung durch den Waschvorgang  führen zu einer Alterung  der Textilien. Diese äußert sich in der Verringerung des Durchschnittspolymerisationsgrades,   der Faserfestigkeit  und der Hygroskopizität . Außerdem kommt es zu Griffverhärtung , Vergrauung , Faserinkrustierungen  und anderen Erscheinungen [10].


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Kai Altenfelder
Sat Jul 11 00:38:57 MET DST 1998
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