Für viele der bei der Produktion von Kleidung eingesetzten Stoffe existieren keine oder nur unzureichende Sicherheitsdatenblätter [11]. Es ist daher möglich, daß umwelttoxikologisch bedenkliche Mittel verwendet werden, deren schädliches Potential nur noch nicht ausreichend untersucht wurde. Spuren dieser Stoffe finden sich auch noch nach dem abgeschlossenen Herstellungsprozeß im Gewebe an. Schon durch den normalen Gebrauch können diese Stoffe herausgelöst werden und in die Umwelt entweichen. Entweder finden sie sich in der Waschlauge wieder oder auf der Haut des Trägers. Während sie mit der Waschlauge zusammmen in das nächste Klärwerk gelangen und Probleme bei der Entsorgung bereiten, sind sie auf der Haut von direkter Wirkung . Sie vermögen dort allergische Reaktionen verschiedenster Art hervorzurufen [16]. Diese Reaktionen sind ,,erworbene`` Überempfindlichkeiten des Körpers gegenüber einer bestimmten Substanz, mit der er in einer vorangegangenen Sensibilisierungsphase Berührung hatte. Nach dem ersten Kontakt mit der Substanz bildet der Organismus Antikörper , die beim zweiten Kontakt mit dem Allergen die Reaktion auslösen (Typ-IV-Allergie) [17].
Als Allergene kommen Bestandteile von Kleidung in Frage, die direkt auf der Haut aufliegen. Da sind z. B. Nickel als Legierungsbestandteil von metallischen Teilen (Knöpfe, Reißverschlüsse, BH) , Formaldehyd-Harze aus der Textilveredlung sowie p-Hemigossypolon, ein allergener Stoff, der durch Resistenzzüchtung vermehrt in amerikanischer Baumwolle auftritt [17]. Die Liste der potentiell allergenen Stoffe ist lang und wächst ständig.
Während in der überwiegenden Zahl der Fälle lediglich eine lokale Reizung der Haut oder auch der Atemwege (Ausdünstung von Formaldehyddämpfen) auftritt, kommt es in schwereren Fällen zu Kontaktekzemen oder sogar zum allergischen Schock [17]. Er kann bei starken Reaktionen zum Tod führen.