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Ökologie der Produktlinie

Die Produktlinie der Hanfkleidung ist hinsichtlich des Verbrauches von Energie, Rohstoffen und Wasser deutlich günstiger als die der Baumwollkleidung. Das liegt zu einem großen Teil aber an den traditionellen Verarbeitungsmethoden in China. Angesichts der natürlichen Ökologie der Hanfpflanze (Pestizide nicht nötig, Überdüngung führt zu verminderter Faserqualität) ist der immense Gebrauch von Dünger im chinesischen Anbau nur als Irrsinn zu bezeichnen, der überdies den Anbau nahezu unwirtschaftlich macht. Der Verbleib der Rösteabwässer ist der zweite ökologische Makel in der Produktlinie des Hanfes. Ihre Verwendung als Dünger wäre besser als der jetzige Zustand. Idealerweise sollte jedoch ein anderes Verfahren zum Faseraufschluß angewendet werden (siehe unten).

Für die in der Textilproduktion des Hanfes anfallenden Abfälle und Abwässer gilt sinngemäß das gleiche. Dort ist unbedingt eine Abwasserbehandlung einzuführen.

Dank des niedrigeren Energieverbrauches in der Textilproduktion fällt der lange Transportweg im Vergleich zur Baumwollkleidung nicht ins Gewicht. Grundsätzlich sollte ein Augenmerk auf möglichst kurze Wege zwischen den Produktionsstufen gelegt werden. Nicht nur wegen der verringerten Emissionen, sondern auch aus Gründen der Wirtschaftlichkeit sind kurze und schnelle Wege sinnvoller.

Der hohe Verbrauch von Energie, Waschmitteln und Wasser zur Kleidungspflege ist nicht spezifisch für Hanf- oder Baumwollkleidung, dies ist ein generelles Problem der hohen Waschhäufigkeit von Kleidung. Eine diesbezügliche Änderung der Gewohnheiten in der Bevölkerung ist in naher Zukunft nicht zu erwarten. Die geringere Anschmutzungsneigung von Hanffasern gegenüber denen aus Baumwolle bietet in dieser Hinsicht zwar einen Vorteil, sollte aber nicht überbewertet werden.

Eine Verringerung der Stoffströme in der Textilindustrie ist, ebenfalls stoffunspezifisch, nur durch eine Längerlebigkeit der Produkte zu erreichen. Voraussetzung ist eine entsprechende Akzeptanz und Bereitschaft in der Bevölkerung, die über eine gebremste aber zielgerichtete Nachfrage das Angebot auf dem Markt in diese Richtung lenken könnte.

Die Einschränkung des Materialmix in der Textilproduktion aus modischen Gründen könnte im Sinne einer größeren Sortenreinheit das Rezyklieren von Kleidung erleichtern. Wie die Längerlebigkeit ist auch diese Änderung der Produktion nicht in naher Zukunft zu erwarten und erscheint nur durch eine entsprechende Nachfrage angeregt werden zu können.


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Kai Altenfelder
Sat Jul 11 00:38:57 MET DST 1998
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