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Domains und DNS

Eine Domain  ist ein Zusammenschluß mehrerer Rechner  in einem gemeinsamen Namensraum. In einem lokalen Netzwerk  mag es nur eine begrenzte Anzahl Rechner geben, für die leicht unterschiedliche Namen gefunden werden können. Doch schon in zwei benachbarten lokalen Netzen können Namensgleichheiten auftauchen, die dazu führen, daß die Adressierung der beiden gleichlautenden Rechner Probleme bereitet. Um dieses Problem zu umgehen, wird dem jeweiligen Hostnamen  ein Domainname angehängt. Zusammen bilden sie den fully qualified domain name (FQDN).    Nur er ist eineindeutig (solange innerhalb einer Domain ein Hostname nicht zweimal vergeben wird).

Der zweite Grund für die Verwendung von Domains ist die Größe des Internet : Selbst wenn für die mehreren Millionen teilnehmenden Rechner  verschiedene Namen gefunden werden, würde es doch nie eine aktuelle Liste oder Tabelle dieser Rechner geben können. Ständig kommen neue Rechner hinzu, sind für eine Zeitlang vom Netz getrennt oder erhalten vom Betreiber eine neue Netzwerkadresse  zugeteilt, so daß das Routing zu ihnen nicht mehr sicher gestellt ist. Eine zentralistische Verwaltung kann also für ein Netzwerk dieser Größe aus administrativen Gründen nicht funktionierengif.

Anders sieht es aus, wenn in den jeweiligen Routing-Tabellen nur der Weg zu einer kompletten Domain festgelegt wird (statisches Routing). Dann muß ein Anwender sich nicht darum kümmern, wie die Daten innerhalb der Zieldomain geroutet werden mußsen, sondern er schickt sie zum Verwaltungsrechner der Domain. Dieser ,,kennt`` sich als Server  seiner Domain natürlich aus und leitet die Daten entsprechend weiter. Er ist der DNS-Rechner für seine Domain , alle Anfragen aus anderen Netzen  über die Rechner seiner Domain und deren IP-Adressen   werden von ihm beantwortet. Da auch der DNS  einmal ausfallen oder nicht erreichbar sein kann, gibt es Backup-Systeme   die in diesen Fällen die Beantwortung der Anfrage übernehmen. Die DNS-Rechner werden daher als Primary  und Secondary  unterschieden. Für jede Domain muß es neben dem primären DNS mindestens einen, besser zwei sekundäre Server geben, die sich außerhalb des betreffenden Netzwerkes  befinden [4, 7].

Die Struktur des Domain-Service ist, wie schon beim Unix-Filesytem vorgestellt, baumartig auf dem Kopf stehend orientiert. Dazu wird eine Domain-Adresse von hinten beginnend ,,aufgelöst`` ( resolved) , am Beispiel rzbd.fhhamburg.de sieht das folgendermaßen aus:

Will also eine Anwenderin aus z. B. den USA eine elektronische Nachricht an

	kaltfldr@rzbd.fh-hamburg.de

schicken, so wird ihre E-Mail-Software  eine DNS-Abfrage zur Domain  .de starten, von dort an den Nameserver der Fachhochschule verwiesen werden und von dort wiederum an den Server  unserer Domain. Dieser schließlich wird sich als zuständig zu erkennen geben und die Mail für den Benutzer  kaltfldr entgegen nehmen. Von diesem Vorgang merkt die Absenderin der E-Mail in aller Regel nichts, da ihr Mail-User-Agent (MUA) die geschriebene Mail lediglich entgegennimmt und dann zur Auslieferung an den Mail-Transport-Agent übergibt (s. Kap. 11.3).

Sämtliche Netzwerkanwendungen  funktionieren nach diesem Prinzip. Wenn nicht die IP-Adresse als Argument  übergeben sondern der FQDN  benutzt wurde, wird eine Anfrage an den DNS gestartet und der Name  nach der entsprechenden IP-Adresse aufgelöst.

Die Pflege und die Wartung der DNS-Einträge sind Aufgabe des Netzwerkbetreibers  bzw. -administrators. Ihm stehen verschiedene Schlüsselwörter zur Verfügung, um in der Datenbank des DNS die Rechner  seiner Domain anzugeben und zu beschreiben. Diese Schlüsselwörter sind die Standard Resource Records. 




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Kai Altenfelder
Mon Dec 2 08:36:57 MET 1996