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Die Produktlinienanalyse ist ein
Informationssystem ,,zur Erfassung und Beurteilung von Bedürfnissen
und Produkten und ihrer vielfältigen Folgen für Natur,
Gesellschaft sowie Wirtschaft`` [3]. Sie ist das Ergebnis
der Arbeit der Projektgruppe Ökologische Wirtschaft am Freiburger
Öko-Institut in den Jahren 1985 und 1986. Diese Gruppe
wollte die Defizite der bestehenden Informations- und Bewertungssysteme
beseitigen und ein Instrument entwerfen, das darüber hinausgeht:
- Die Nationalökonomie kennt nur den
Einsatz von Kapital, Arbeit und bedingt auch technischem Wissen als Mittel
zur Wertschöpfung. Weder Ressourcenverbrauch
noch Umwelteinwirkungen werden berücksichtigt.
- In der Geldökonomie gehen nur monetarisierbare
Größen in die Entscheidungsprozesse ein, qualitative Aspekte wie
kulturelle Identität oder persönliche Sicherheit bleiben unbeachtet.
- Der Optimierungsansatz der traditionellen
Ökonomie beachtet keinerlei soziale Kosten. Diese sollen durch die
Produktlinienanalyse zumindest genannt werden, wenngleich eine Bewertung
mangels ausreichender Daten schwierig bleibt.
- Durch die Beschränkung der Betrachtung der Produktionssphäre
ohne Berücksichtigung ihres Vorlaufes
oder der Gebrauchsphase nach dem Kauf, wird der Einfluß dieser
Produktlebensabschnitte vernachlässigt.
Welche Folgen z. B. die Lagerung und Entsorgung nach dem Gebrauch
haben, wird nicht erfaßt, obwohl gerade dies entscheidende Kriterien
für eine Entscheidung zugunsten eines Produktes sein können.
- Der Konsument wird in der klassischen Ökonomie als Idealtypus
betrachtet, der lediglich durch Kauf von Waren und Verkauf seiner
Faktorleistungen Faktorleistungen seine
Bedürfnisbefriedigung anstrebt. Die
Produktlinienanalyse dagegen sieht menschliche Arbeit nicht als
aussschließlich monetär bewertbaren
Produktionsfaktor an,
sondern betrachtet auch ,,subjektive Elemente`` der Arbeit
sowie informelle Arbeit .
- Bedürfnisse werden in konventionellen Bewertungssystemen als eine
fest vorgegebene Größe betrachtet. Sie werden hypothetisch als
unendlich angesehen, ohne zu beachten, daß in der realen Wirtschaft
Bedürfnisse vielfach erst durch
z. B. Produktwerbung geschaffen werden.
Wie MEYER-ABICH in seinem Buch ,,Wege zum Frieden mit der
Natur`` [4] hervorhebt, ist es ein generelles
Problem der heutigen Wissenschaften, ,,daß natur- und
sozialwissenschaftliche Ergebnisse in keinen Zusammenhang gebracht
werden. Denn Umweltprobleme entstehen dadurch, daß menschliche
Bedürfnisse in der Natur geltend gemacht werden``. Das Ziel einer
Gesellschaft muß daher im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens sein,
zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse die Natur nur in dem Maße zu
nutzen, daß sie auch kommenden Generationen noch zur Verfügung steht.
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Kai Altenfelder
Sat Jul 11 00:38:57 MET DST 1998