Vermutlich schon in der frühesten Menschheitsgeschichte wurden Felle und Bastgeflechte zu Kleidungszwecken benutzt. Die älteste kultivierte Faserpflanze ist der Flachs (Lein) , dessen Anbau bis 4000 Jahre v. Chr. in Mesopotamien belegt werden kann [33]. Die Ägypter bezeichneten es 3000 Jahre v. Chr. als ,,gewebtes Mondlicht``. Seiner hellen Farbe wegen stellte Leinenkleidung ein Symbol göttlicher Reinheit dar und wurde daher mit Vorliebe von Priestern zu feierlichen Anlässen getragen [30].
Von den etwa 2000 bekannten jemals genutzten Pflanzenarten werden heute nur noch wenige vom Menschen zur Fasergewinnung angebaut: Baumwolle, Jute, Hanf, Sisal und Flachs sind die wichtigsten. Trotz dieses Rückganges in der Zahl der Nutzpflanzen zugunsten der rasanten Zunahme von Fasern aus Chemieproduktion, decken Pflanzenfasern heute immer noch den größeren Teil des Bedarfes ab. Der Jahresproduktion (1990) von 19 Millionen Tonnen Baumwollfaser stehen 19,34 Millionen Tonnen Chemiefasern gegenüber [11]. Zusammen mit den restlichen Fasern pflanzlicher, tierischer und mineralischer Herkunft werden etwas mehr Naturfasern als Chemiefasern produziert.
Je nach Typ finden unterschiedliche Pflanzenteile Verwendung in der Fasergewinnung [33]: