Im Spiegel-Online war ein Artikel überschrieben mit „Stimmt es, dass man im Weltraum nicht rülpsen kann?“. Er beschreibt das Projekt an zwei deutschen Gymnasien, mit Hilfe von Funkamateuren eine Funkverbindung zur Internationalen Raumstation (ISS) herzustellen und den deutschen Astronauten Alexander Gerst zu interviewen.
Der Artikel ist natürlich für ein breites Publikum geschrieben und macht deutlich, dass man mit herausfordernden Fragestellungen, einem reizvollen Ziel und ganz viel Engagement durchaus junge Menschen neugierig und für Technik begeistern kann.
In die gleiche Richtung geht der Aufmacher der letzten cqDL, der vom Ballonprojekt des Ortsvereins Heidenheim (P04) berichtet. (Das Beitragsbild ist von deren Webseite entliehen.)
Beiden Projekten ist gemein, dass es konkrete Fragestellungen sind, die Auslöser und Antreiber waren. Ich kann mich noch gut an meine eigene Schulzeit erinnern und wie sehr mich die Antworten auf die Frage nach Sinn und Anwendbarkeit des Gelernten frustriert haben: „Das behanden wir später.“
Bei diesen Schulprojekten lernen die Jugendlichen, dass zur Beantwortung einer vermeintlich einfachen Frage ganz viele verschiedene Kompetenzen und Kenntnisse zusammen kommen müssen.
Am Beispiel des Wetterballons:
- Wie ist der Temperaturverlauf in der Stratosphäre? Dazu muss ich die Temperatur in verschiedenen Höhen messen.
- Wie bekomme ich das Thermometer dorthin? Mit einem Fluggerät, z.B. einem Ballon.
- Wie groß muss der Ballon sein, damit er die Nutzlast der Messgeräte tragen kann? Dazu muss ich den Auftrieb des genutzten Gases berechnen, insbesondere wenn in höheren Schichten der Umgebungsdruck nachlässt.
- Wie bekomme ich die Messgeräte zurück, wenn der Ballon außer Sicht gerät und irgendwann abstürzt? Ich brauche eine Positionsbestimmung des Ballons und eine Übertragung dieser Daten.
- Was ist, wenn ich die Geräte nicht wiederfinde, wie komme ich dann an die Messdaten? Vielleicht, in dem ich sie während des Fluges bereits übertrage, z.B. per Funk?
Bei der Beschäftigung mit diesen Fragen wächst die Neugier und es entsteht die Motivation, Antworten zu finden und das Problem zu lösen. So müsste Schule sein und nur so kann Nachwuchs-/Jugendarbeit im Amateurfunk funktionieren. Warum nicht beides miteinander kombinieren? Die Schulen und Ortsvereine in den beiden Artikeln machen es uns vor.