Unser neuer Wohnort bietet keine Möglichkeiten für den Aufbau leistungsfähiger Amateurfunk-Antennen, weder zeitweilig noch dauerhaft. Ein neues Konzept muss her.
Am bzw. auf dem Haus sind keine Antenneninstallationen erwünscht und das Grundstück gibt ebenfalls keine Optionen her. Vor dem Haus ist gar kein Platz und dahinter findet sich nur ein schmaler Streifen Rasen und Beet. Für einen Drehrichtstrahler wie meinen Hexbeam ist hier kein Platz, der Fußabdruck des Drehradius würde über die Grundstückgrenzen hinaus ragen. Das muss keine Diskussionen nach sich ziehen, könnte es aber.
Drehrichtstrahler brauchen viel Platz
Für lang gespannte Drahtantennen hingegen fehlen geeignete Aufhängepunkte. Direkt an unser Grundstück grenzt ein öffentlicher Spielplatz mit grundsätzlich ausreichend genügend hohen Bäumen. Das entfernte Aufhänge-Ende ließe sich damit realisieren, das nahe Ende müsste dann am Haus befestigt werde. Theoretisch denkbar, doch damit kommen nur endgespeiste Antennen in Frage. Und es bleibt das Problem, dass der Spielplatz öffentlicher Raum ist. In Bezug auf die Schutzräume um die Antenne gilt er nicht als kontrollierter Raum. Und selbst wenn sich noch niemand über die vermeintlich schädliche Strahlung erregen würde, ist mir der Gedanke eines im Sturm gerissenen Antennendrahtes nicht recht. Der läge dann auf dem Spielplatz und wäre in der Tat eine Gefahrenquelle. Eine Antenne muss vollständig auf unserem Grundstück sein.
Langdrahtantennen brauchen noch mehr Platz
Damit kommen nur noch Vertikalantennen in die Auswahl. Die hingegen sind in der Regel als Monoband-Antenne konzipiert und brauchen vor allem in den meisten Bauformen gegen Erde betrieben ein ausgedehntes Radialnetz. Für das gilt das gleiche wie beim Drehradius der Richtstrahler – das Grundstück gibt den Platz dafür nicht her. Und wenn es gar Mehrbandantennen sein sollen, wird es noch schwieriger. Zum Selbstbau geeignete Modelle von Mehrband-Vertikalantennen sind dünn gesät. Entweder hapert es an der Abstimmung der einzelnen Bänder oder an der dafür notwendig aufwändigen Mechanik oder an beidem. Kommerzielle Mehrband-Vertikalantennen sind zwar erhältlich, doch eben auch entsprechend kostspielig. Für die derzeitige Wohnsituation ist das keine Option.
Einfacher Multiband-Vertikaldipol
Dann habe ich mich an den Antennenvorschlag von Rick, DJ0IP erinnert, der eine einfache Multiband-Vertikalantenne am 12m-Teleskopmast von Spiderbeam beschreibt. Dabei handelt es sich um einen nicht resonanten Dipol mit zweimal sechs Metern Schenkellänge, der um den Mast gewickelt und in der Mitte mittels Hühnerleiter gespeist wird. Für die Anpassung braucht es einen guten symmetrischen Tuner (den ich nicht habe) oder einen hinreichend guten asymmetischen Tuner zusammen mit einem 1:1-Strombalun.
Diese Antennenform würde meinen Einschränkungen hinsichtlich Grundstücksgröße und Beschaffungskosten entgegen kommen. Durch die Mittenspeisung braucht diese Antenne kein Erdnetz, der Portabelmast ist schnell aufgestellt und vergleichsweise engräumig abspannbar. Diese Antenne könnte ich außerdem nicht nur zuhause sondern natürlich auch für Portabel-Aktionen und den Urlaub verwenden.
Die meisten Komponenten für die Antenne habe ich bereits zuhause, lediglich für den Balun brauche ich neue Teile: Ringkerne, Teflon-Koaxkabel und ein Gehäuse. Sobald die Lieferung eintrifft, kann das Basteln losgehen.
Was die Antenne leisten wird, bleibt abzuwarten. Wunder erwarte ich nach über 25 Jahren Beschäftigung mit Amateurfunk jedenfalls keine.