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Das Jahr ist noch jung und die geschäftlichen Termine beginnen erst in den kommenden Tagen. So konnte ich am Wochenende am DARC 10m-Contest als Portabel-Station teilnehmen.
Nach dem Umzug habe ich meine Funkbude noch nicht einrichten können, geschweige denn, dass ich Antennen installiert hätte. Das wird sich angesichts der Grundstücksgröße und des restriktiven (Standard-) Mietvertrages vermutlich sowieso schwierig gestalten.
Weil ich im vergangenen Jahr kaum an Contesten teilnehmen konnte, juckte es mich nun in den Fingern, den Kurzcontest am Sonntag mitzumachen. Was mir fehlte, war aber eine taugliche Antenne für das 10m-Band. Im letzten Jahr hatte ich mit dem Hexbeam und einer adaptierten 11m-Vertikal gefunkt. Beide stehen mir nach wie vor zur Verfügung. Allerdings ist der Aufwand, entweder die eine oder die andere oder gar beide Antennen „mal eben schnell“ für zwei Stunden Contest aufzubauen, doch recht hoch.
Mal ganz davon abgesehen, dass ich bislang zwar nach geeigneten Portabel-Standorten gesucht, sie aber noch nicht erkundet hatte. Den Ausschlag zum Mitmachen gab daher der Tipp von Gerald, DL1RG auf der BCC-Mailingliste, es mit einer Oblong-Antenne zu versuchen.
Oblong als leichte Monoband-Portabel-Antenne
Die Oblong-Antenne ist eine Abwandlung der Quadantenne, bei der die vertikalen Anteile länger sind als die horizontalen. Das Konstrukt ist also ein vertikal orientiertes Rechteck anstatt eines Quadrates. Die Abwandlung führt zu einer Reduktion der Steilstrahlung, so dass sich eine stärkere Richtwirkung (2-2,5 dBd) ergibt. Martin, DK7ZB, hat auf seiner Seite Berechnungen und Strahlungsdiagramme publiziert, die das veranschaulichen. Er verweist dort auf einen Nachbau von Dimitri, SV2YC, der Hinweise auf die konstruktive Umsetzung gibt. Die Oblong wird in der Mitte des unteren Elementes mit 50 Ω gespeist, entweder als resonante Monoband-Ausführung direkt mit einem Koaxkabel oder abstimmbar mit Zweidrahtleitung und Tuner. Sie strahlt horizontal polarisiert und verhält sich prinzipiell wie ein Dipol, nur dass die Richtwirkung wie erwähnt etwas höher ist. Diese Antenne würde einen guten Kompromiss zwischen Leistungsfähigkeit und leichtgewichtigem, schnellen Aufbau abgeben.
Also habe ich mich an meine Version einer 10m-Oblong gemacht. Mein 18m-Fiberglasmast von Spiderbeam soll die Antenne tragen. Der ist in seinem obersten Mastsegment zwar dicker als normale Angelruten, trotzdem darf das Gewicht der Antenne nicht zu hoch werden. DK7ZB ist in seinen Berechnungen von Litze mit 2mm Querschnitt ausgegangen. Die habe ich noch im Bestand liegen, allerdings isoliert und nicht blank. Also würde ich bei den Abmessungen aufgrund des Verkürzungsfaktors etwas unter seinen Angaben liegen.
Dreimal abgeschnitten und immer noch zu kurz
Für eine Antenne mit 50 Ω Eingangsimpedanz sind nach DK7ZB Abmessungen von 0,172 λ horizontal und 0,357 λ vertikal vozusehen. Sie resultieren in eine Richtwirkung von 2 dBd und einer Bandbreite von 1,7% bei einem SWR ≤ 1,5.
Für SSB-Betrieb auf einer Mittenfrequenz von 28,5 MHz komme ich auf ein λ von 10,53 m, mit meinem Verkürzungsfaktor für isolierte Litze bleiben 10,21 m übrig. Für die vertikalen Teile muss ich demnach jeweils 3,65 m rechnen und für die horizontalen 1,76 m – in Summe für die komplette Schleife also 10,82 m.
Als Querträger für die Litze habe ich noch vorhandene Kabelkanäle gewählt, in die ich die Litze einfach hinein lege. Auf 1,76 m abgelängt, habe ich damit die horizontalen Antennenelemente einfach realisiert. Damit die Litze im oberen Kabelkanal nicht verrutscht, fixiere ich sie darin mit einem Kabelbinder. In den unteren Kanal setze ich eine BNC-Einloch-Buchse ein, an die ich die Litze löte. Erstens habe ich die im Bestand und zweitens passt sie haargenau in den Kabelkanal hinein. Zudem habe ich aus frühen 10BASE2-Zeiten noch massenhaft BNC-Crimpstecker und RG58 liegen. Für 28 MHz und kleine Leistung vollkommen ausreichend und außerdem hinsichtlich des geringen Gewichtes eine gute Wahl. Damit die Kanäle sich nicht ungewollt öffnen, umwickele ich sie an mehreren Stellen mit Isolierband.
In einer ersten Variante habe ich geplant, dass der obere Kabelkanal von der Mastspitze mittig durchbohrt wird. Das erweist sich im ersten fliegenden Aufbau aber als nicht stabil genug. Also säge und bohre ich mir dünne Holzplättchen und verwende sie mit Kabelbindern wie eine Kreuzschelle. Auf die Weise verhindere ich auch, dass sich die Elementräger am Mast verdrehen, zum Beispiel durch Wind, und damit das Strahlungsdiagramm ungewollt beeinflussen.
Common mode choke gegen Mantelwellen
Als letzte Komponente brauche ich noch einen „common mode choke“, auf Deutsch Mantelwellensperre, am Speisepunkt der Antenne. Die einfachste und leichteste Bauform wären einige Windungen Koaxkabel, entweder als Luftspule oder um den Fiberglasmast gewunden. Die Luftspule erscheint mir mechanisch zu „flatterig“ und bei der Variante am Mast scheue ich den Montageaufwand beim Aufbau. Immerhin haben wir Anfang Januar und mit klammen Fingern das Koaxkabel bündig um den Mast zu winden und zu fixieren, erscheint mir als wenig attraktiv.
Zum Glück findet sich noch eine PE-Röhre passenden Durchmessers mit Bohrungen an den richtigen Stellen in der Materialkiste. Mit den zehn, elf Windungen RG58 müsste ich laut Steves, G3TXQ, Messungen in diesem Frequenzbereich bei ungefähr 1-2 kΩ Blindwiderstand liegen und so Mantelwellen ausreichend unterdrücken.
Jetzt kommt die Stunde die Wahrheit. Den mechanischen Teil habe ich fertig, die Stabilität hat sich in den Aufbauversuchen bestätigt.
Wie gut funktioniert die Antenne elektrisch?
Mein miniVNA PRO gibt Auskunft. Der kleine Netzwerkanalysator misst die Impedanz, das SWR, die Rückflussdämpfung und noch einige andere Parameter und stellt sie im Kurvenverlauf und Smith-Chart dar. Im Gegensatz zu anderen Geräten kann der miniVNA via Bluetooth oder WiFi mit einem abgesetzen Bedienteil kommunizieren, so dass Messungen direkt am Antenneneingang in der jeweiligen Betriebshöhe möglich sind. Ansonsten würde eine Messung am Ende des Speisekabels durch dieses beeinflusst und eventuelle Transformationen durch die Kabellänge blieben womöglich unerkannt. Das „Bedienteil“ ist in diesem Fall Blue VNA, eine Android App von Dan, YO3GGX. Mit der Kombination von Smartfone und miniVNA sind echte Feldmessungen auch ohne Computer möglich
Die erste Messung nehme ich in Bodennähe vor und wiederhole sie nach jedem Mastschuss, mit dem ich die Antenne höher schiebe. Meine anfängliche Begeisterung schwindet, weil sich mit jedem Meter Aufbauhöhe die Resonanzfrequenz der Oblong nach oben verschiebt.
Das heißt, die Antenne ist zu kurz. Anders herum wäre es einfacher gewesen, bei einer zu langen Antenne bräuchte ich nur abzuschneiden. Bei einer zu kurzen muss ich nun anflicken. Es nützt nichts! Ich rechne noch einmal nach und füge dann auf beiden Seiten wenige Zentimeter Litze hinzu. Im zweiten Anlauf passen die Messergebnisse dann und ich kann die Flickstelle mit Kabelquetschverbindern fixieren. Die Antenne ist nun wie gewünscht bei 28,5 MHz resonant und eine Eingangsimpedanz um die 50 Ω.
Soweit die Messungen, und wie bewährt sich die Antenne in der Praxis?
Einen guten Portabelstandort habe ich ja noch nicht erkundet, aber laut Online-Karte müsste der Heisterberg mit 90 m ASL einen recht guten Rundumblick bieten.
Eine Einschätzung, die ich mithilfe von Heywhatsthat.com bestätigen kann: Nur zwischen 185° und 250° habe ich in ca. 15-16 km Entfernung größere Höhenzüge mit meinem Signal zu überwinden, ansonsten ist der Blick rundum frei. Wenn im Kartenausschnitt oben das Feld „Visibility cloak“ ausgewählt ist, zeigen die roten Bereiche mein sichtbares, d.h. erreichbares Funkfeld. Die Metropolregion Hannover kann ich von hier aus also gut bedienen, zumindest bei quasioptischer Ausbreitung über Bodenwelle.
Dorthin fahre ich am Sonntag-Morgen, um meine Antenne aufzubauen und aus dem Bus heraus den Contest zu bestreiten. Die Straße führt den Hügel hinauf und endet direkt an einem Feldrand. Neugierige Spaziergänger sind um die Uhrzeit nicht zu erwarten, zumal noch ziemlich dicker Nebel herrscht. Zum Glück kann ich einen Zaunpfahl nutzen, um den Fiberglasmast daran zu befestigen. Ich montiere die Antenne und schiebe Segment für Segment nach oben. Von den Testaufbauten habe ich gelernt, dass sich auch bei kurzen Portabeleinsätzen der Schellensatz zum Fixieren der Segmente empfiehlt. Nach wenigen Minuten steht der Mast, unabgespannt vielleicht nicht gerade wie die sprichwörtliche Eins, doch für die zwei Stunden Contest wird es reichen. Die kurze Zeit reicht bereits schon aus, um meine Finger klamm werden zu lassen.
Unkomplizierter Aufbau, das Funken kann losgehen
Ich verziehe mich in den Bus, starte die Standheizung und baue Funkgerät und Contest-Laptop auf. Auch hier im Feld stimmt das SWR, wie mir das Messgerät im FT-991 anzeigt. Die Antenne ist breitbandig genug, als dass dessen eingebauter Tuner beiem Drehen über das Band nachstimmen müsste. Ich verzichte auf eine erneute Messung mit dem VNA und richte mich ein. Da ich aus einer mitgebrachten Autobatterie meinen Strom beziehe, drehe ich die Ausgangsleistung auf 50 Watt zurück. Rechnerisch müsste deren Kapazität leicht für die zwei Stunden Betrieb reichen, doch ich will nicht mitten im Contest auf die Fahrzeugbatterie um klemmen müssen.
Alles hatte ich vorab ausprobiert, nur die Anbindung des Laptop an den mobilen Hotspot hatte ich vergessen zu testen. Jetzt stellt sich heraus, dass die Internetverbindung nicht funktioniert, ich werde kein Cluster nutzen können. Also suche ich mir eine freie Frequenz – was bei den derzeitigen Ausbreitungsbedingungen auf 10 m kein Problem ist – und beginne pünktlich um 10 Uhr Ortszeit mit CQ-Rufen.
Running…
In den ersten paar Minuten läuft das Contestprogramm UcxLog ruckelig. Nach Eingabe der ersten Buchstaben des Rufzeichens stockt der Cursor und das Programm nimmt keine Tastaturanschläge entgegen. Natürlich habe ich jetzt keinen Schreibblock und Stift zur Hand, das wäre ja auch zu einfach. Bis ich mir im Bus beides zusammen gesucht habe, vergehen einige Minuten. Zum Glück warten die anrufenden Stationen geduldig, bis ich meine Technikprobleme im Griff habe. Scheinbar hat sich Windows kurzzeitig verschluckt, auf einmal geht es wieder. Trotzdem ist mir in der Zwischenzeit ein Fehler beim manuellen Loggen unterlaufen und ich habe eine laufende Nummer zweimal vergeben. Es wird sich zeigen, welche Konsequenzen das auf den späteren Punktestand hat.
Ich bleibe die ganze Zeit auf meiner Frequenz 28.375 MHz und rufe CQ. Zu Anfang ist die QSO-Rate noch gut, dann geht sie allmählich herunter. Nach zwanzig Minuten ruft Peter, DJ7WW an und spotted mich anschließend. In der Auswertegrafik ist in den letzten 10 Minuten der ersten Stunde ein leicht größerer Anstieg zu sehen. Das kann aber auch Einbildung sein. Nach der ersten Stunde drehe ich die Antenne um 90°, bemerke aber keinen Unterschied. In der letzten Viertelstunde drehe ich selber noch über das Band und merke erst jetzt, wie dünn die Bedingungen sind. Von den anfänglich 60 Q/h bin ich letztendlich bei 29 Q/h angekommen. 59 Verbindungen sind im Log, davon 41 Multiplier für OVe sowie einen für das DXCC, resultierend in 2478 Punkten. Mein bestes Ergebnis seit Jahren, und das zu einer Zeit, in der das 10m-Band fast tot ist!
Was machen Sie denn hier?
Pünktlich nach zwei Stunden beende ich den Betrieb und beginne abzubauen. Kurz bevor ich fertig bin, kommt ein Geländewagen mit zwei Männern darin angefahren. Wegen der Antenne auf dem Autodach denke ich kurz, es handelt sich um Funkamateure, die mich gehört haben und besuchen wollen. Doch die beiden sprechen mich an, was ich hier denn wolle, die Zufahrt wäre nur für den landwirtschaftlichen Verkehr erlaubt.
Na sowas, da muss ich das entsprechende Schild heute morgen im Nebel übersehen haben. Ich entschuldige mich wortreich, bekräftige meine Reue und im Übrigen wäre ich ja mitten im Abbau und schon fast wieder weg. Die beiden ziehen unter mahnenden Worten ab und lassen mich gewähren. Wenn ich hier wieder funken will, muss ich mich wohl um eine Einfahrerlaubnis kümmern.
Im Laufe der nächsten Stunden und Tage trudeln die Logeinreichungen auf der OV- und auch der BCC-Mailingliste ein. Wie es aussieht, habe ich mit meiner bescheidenen Aktion ein durchaus respektables Ergebnis erzielt. Die meisten Mitstreiter klagen über miserable Ausbreitungsbedingungen und haben deutlich weniger Verbindungen im Log. Diejenigen, die mehr haben, sitzen noch höher als ich, haben „richtige“ Antennen und hohe Leistung zur Verfügung. Viele sind in anderen Klassen angetreten, z.B. Mixed, CW oder eben mit hoher Leistung. Insofern bin ich auf die Auswertung gespannt, wieviele Punkte letztendlich übrig bleiben und was das in Clubmeisterschafts-Punkten ausmacht. Meine eigene Statistik ist bereits fertig.