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Vor vielen Jahren habe ich von einem befreundeten Funkamateur einen großen, schweren, grünen Kasten überlassen bekommen. Es war kurz nach der Wende und die Flohmärkte waren voll mit Geräten und Material aus der ex-NVA. Damals war ich beeindruckt vom mechanischen Aufbau des Kasten und dachte mir, mindestens zum Ausschlachten der Teile dürfte er gut genug sein, vermutlich würde auch das Gehäuse sich irgendwie verwenden lassen. Dann geriet der Kasten in Vergessenheit.
Nach dem Tod meines Vaters 2011 habe ich sein Shack ausgeräumt und entrümpelt. Den großen grünen Kasten habe ich dabei links liegen lassen, denn der war mir zu groß und zu sperrig. Und außerdem war mir damals immer noch nicht bewusst, was das eigentlich genau für ein Kasten wäre. Nachrichtentechnik, soviel war klar, aber was genau?
Nun sollte der Kasten aber doch entsorgt werden und so machte ich mich auf die Recherche.
Das Typenschild am Gehäuse zeichnete das Gerät als ein „MAS 6“ aus, hergestellt vom Kombinat VEB RFT Fernmeldewerk Leipzig. Damit war ich auch nicht schlauer.
Während es Anfang der 90er-Jahre allerdings ohne Insiderwissen nahezu unmöglich war, an Informationen über solches Militärgerät zu kommen, gibt es heute ja das Internet. Die Suchmaschine der Wahl liefert schnell die passenden Ergebnisse. Zunächst den Hinweis auf das Fernmeldewerk Leipzig, das zum Warenzeichenverband RFT gehörte.
Dann nach etwas längerer Suche eine Quelle für Unterlagen und Handbücher zum MAS 6, bei der ich zum ersten Mal den Begriff Telegrafieanschlussgerät im Zusammenhang mit der Gerätebezeichnung lese.
Mit dieser Information ausgestattet, ist es nun leicht, weitere Informationen zu finden. Auf der Seite eines ehemaligen NVA-Offiziers finde ich dann eine Abbildung „meines“ Kastens und die dazu gehörigen technischen Daten.
Das MAS 6 ist ein Anschlussgerät für den direkten Anschluss von Telegrafieendgeräten an „Ortskreise“ bzw. an „Wechselstromtelegrafie“-Einrichtungen, also einer Art von Fernschreibern (Telex). Er kann sechs Anschaltungen entweder in 2-Draht- oder 4-Draht-Technik (Duplex) vornehmen, beherrscht sowohl Handvermittlung als auch Teilnehmerwahl . Die Stromversorgung wurde entweder über 220 V Wechselspannung oder 24 V Batteriespannung erzeugt.
Für den gemeinen Funkamateur ist solche Technik nur begrenzt einsatzfähig. Selbst bei Contesten mit Fieldday-Charakter würde man den Austausch zwischen den sechs Conteststationen wohl kaum per Fernschreiber betreiben wollen.
Mein großer, grüner, schwerer Kasten (nicht schwimmfähig!) ist vermutlich also nur für einschlägige Museen oder Bastler von Wert, die sich an der Mechanik und den soliden Bauelementen interessieren könnten.
Die verschiedenen Einschübe sind ohne Werkzeug, nur über Rasten, aus dem Gehäuse zu entnehmen. Den elektrischen Kontakt zum Gehäuse stellen Stiftleisten am hinteren Ende jedes Einschubes her, ähnlich den Festplatteneinschüben bei Computer-Servern. (Ob die beim bestimmungsgemäßen Gebrauch des MAS 6 auch „hot plug“-fähig waren, weiß ich nicht.) Daraus lässt sich bestimmt für ein Bastelprojekt Nutzen ziehen. Ebenso interessant könnten die mechanischen Schalter, die Relais und sonstigen elektronischen Bauteile sein. Alles in schwerer (!) militärischer Qualität.
Falls also jemand Interesse an dem MAS 6 hat, so wende er sich an mich.