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Dateitransfer

  

Der Dateitransfer mit ftp  und die unvorstellbar große Menge an Software, die auf FTP-Servern  im Internet  zur Verfügung stehen, waren vor dem WWW-Boom  die Hauptgründe für einen Anschluß ans Internet.

Es gibt immer noch eine Vielzahl von öffentlich zugänglichen FTP-Servern  , die (fastgif) allen Netzteilnehmern  ihre Ressourcen anbieten. Dazu wurde die Möglichkeit des anonymous FTP  eingerichtet, mit dem man ohne eine Kennung auf dem betreffenden System zu haben, dessen Softwarearchiv nutzen kann.

Der ftp-Befehl  läßt sich, wie telnet  auch, direkt von der Kommandozeile  oder interaktiv nutzen.

$ ftp ftp.universe.edu
Connected to earth.universe.edu.
220 earth FTP server (Linux earth 1.2.13 #2 Mon Dec 11 13:29:32
GMT+0100 1995 i586) ready.
Name (ftp.universe.edu:arthur):
anonymous
Password (ftp.universe.edu:anonymous):

Als Paßwort  wird nun nicht etwa das zur eigenen Kennung gehörende Paßwort benutzt, sondern die eigene E-Mail-Adresse , z. B. 

arthur@trillian.universe.edu

Das Kennwort wird beim Eingeben nicht angezeigt, es muß also blind getippt werden. Daher ist besondere Aufmerksamkeit nötig, da viele FTP-Server   diese Eingabe durch Zurückverfolgen (reverse domain) der Verbindung überprüfen.  Einige FTP-Server lassen den anonymen Zugriff  auf ihr Archiv nur für Gäste zu, deren Hostname  sich so in eine IP-Adresse  auflösen läßt. Dies ist aber nicht möglich wenn der entsprechende PTR-Eintrag  (siehe Abschnitt 10.1) in der DNS-Datenbank fehlt. Das Archiv ftp.funet.fi beispielsweise prüft diese Auflösbarkeit des Gast-Hostnamens und gibt bei Fehlen eines PTR nur eine entsprechende Meldung aus, während ftp.tu-clausthal.de in einem solchen Fall das Login  abweist.

Viele Systeme  gewähren übrigens auch ein FTP-Login  mit der ,, normalen`` Kennung und dem dazugehörigen Paßwort . Man gelangt damit in das eigene Homeverzeichnis  und kann Dateien  von dort holen oder dorthin liefern.

Nach erfolgtem Login  und der Begrüßung durch den FTP-Server erhält der Benutzer wieder einen ftp-Prompt. Im Gegensatz zu telnet  bleibt dieser während der kompletten Sitzung über sichtbar. Zu jeder Zeit kann der Benutzer mit einem ? oder durch den Befehl help Anleitung erhalten.

Die wichtigsten Befehle sind.

Die folgende Beispielsitzung zeigt den Wechsel durch die Verzeichnisse des entfernten Rechners , die Anzeige der jeweiligen Verzeichnisinhalte, das Umschalten auf den Modus binary, die Übertragung einer Datei  mit mget und die Beendigung der Sitzung. Sie beginnt direkt nach dem erfolgten Login  auf dem Server.

ftp> pwd
257 /ïs current directory
ftp>
ls
200 PORT command successful.
150 Opening ASCII mode data connection for /bin/ls.
total 7
-r-r-r- 1 root root 373 Dec 19 23:12 .welcome
drwxr-xr-x 2 root root 1024 Oct 16 10:27 bin
drwxr-xr-x 7 root root 2048 Jan 15 13:45 etc
drwxr-xr-x 3 root root 4096 Jan 15 13:45 pub
226 Transfer complete.
ftp>
cd pub
250 CWD command successful.
ftp>
ls
200 PORT command successful.
150 Opening ASCII mode data connection for /bin/ls.
total 735
drwxrwxrwx 2 root root 1024 Jan 11 20:36 incoming
-r-r-r- 1 root root 8723 Dec 13 10:07 index.gz
-r-r-r- 1 root root 423681 Nov 29 23:18 miro-3.1beta.tgz
-r-r-r- 1 root root 25344 Dec 13 10:10 sample.tar.gz
-r-r-r- 1 root root 98068 Dec 13 10:05 samson-src.tar.gz
-r-r-r- 1 root root 328064 Dec 13 11:32 sap-patchR3.11.gz
200 PORT command successful.
ftp>
bin
200 Type set to I.
ftp>
mget sam tex2html_wrap_inline4032
mget sample.tar.gz? n
mget samson-src.tar.gz? y
200 PORT command successful.
150 Opening BINARY mode data connection for samson-src.tar.gz (98068 bytes)
226 Transfer complete.
98068 bytes received in 130 seconds (0.754 Kbytes/s)
ftp>
bye
221 Goodbye.

  

Zu beachten ist, daß alle Befehle  abgekürzt werden können (bin statt binary) und daß bei Verwendung von mget Wildcards (sam tex2html_wrap_inline4032 ) bei der Dateibezeichnung erlaubt sind. Die Zahlencodes  am Anfang der Zeilen geben den Status wieder. 200er Zahlen bestätigen immer die erfolgreiche Abarbeitung des Kommandos , während 400er und 500er Zahlen immer einem Fehler  vorangehen.

Normalerweise ist es sinnvoll, den FTP-Client   unter Windows  zu benutzen, sofern man hinterher die geholte Datei auf eine Diskette speichern möchte. Wenn die Datei aber schon auf dem Unix-Server  liegt oder von der Diskette über das Windows-Terminal  auf den Server kopiert werden soll, sind einige Klimmzüge nötig:

Zunächst wird die Datei von der Diskette mit dem Windows-Dateimanager auf die lokale Platte des Terminals kopiert. Dann wird aus der Gruppe LAN-Workplace das Programm Serving FTP durch einen Doppelklick mit der Maus aktiviert. Es erscheint ein Icon  auf dem Hintergrund-Fenster: Serving FTP: Idle. Nun wird eine Sitzung auf dem Server begonnen und nach dem Einloggen  von dort aus eine FTP-Sitzung  zum Terminal  geöffnet (Der Hostname  des Terminals steht außen auf dem Gehäuse. Oder man verwendet gleich die IP-Adresse , die beim Booten  des Terminals angezeigt wird.). Es findet dabei keine Paßwort-Abfrage  von seiten des Terminals statt! Solange diese FTP-Server-Routine  auf dem Terminal läuft, kann sich jeder darauf einloggen und Dateien von dort holen! Die Übertragung der Datei vom Terminal zum Server erfolgt wie im o. g. Beispiel mit get oder mget. Ein Ablegen einer Datei vom Server auf das Terminal geschieht analog unter Verwendung von put oder mput.


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Kai Altenfelder
Mon Dec 2 08:36:57 MET 1996